Authentisch, klar, unperfekt genial: Selfleadership als Gamechanger für Frauen in Führung.

Was hat Selbstführung eigentlich mit Team Führung zu tun?

Selfleadership klingt erstmal nach Coaching-Blabla, Yoga-Matte und drei Achtsamkeits-Apps auf dem Handy. Aber Hand aufs Herz: Wenn wir uns selbst nicht führen können – wie wollen wir dann andere führen? Das ist wie versuchen, ein Team-Meeting zu moderieren, während im Hintergrund dein eigener Kopf lauter Chaos veranstaltet als die Kaffeeküche am Montagmorgen.

Selfleadership = Energie-Management, nicht Perfektionismus

Führung fängt bei dir selbst an – und das heißt nicht, alles perfekt zu machen. Ganz im Gegenteil: Selfleadership bedeutet, Klarheit darüber zu haben, was du brauchst, was du leisten kannst – und wo Schluss ist.

Das Harvard Business Review bringt es schön auf den Punkt: „Effective leaders know that energy, not time, is the fundamental currency of high performance.“ (Tony Schwartz & Catherine McCarthy, Manage Your Energy, Not Your Time, HBR, 2007).

Sprich: Dein Akku entscheidet, ob du dein Team inspirierst oder nur noch wie ein überhitztes Handy vibriest.

Und genau hier sind Frauen oft einen Tacken besser aufgestellt – wir haben ein verdammt gutes Gespür dafür, wann die Energie raus ist, wann jemand eine Pause braucht und wann wir die Cappuccino oder Leberkäse-Waffe zücken müssen, damit es weitergeht.

Multitasking? Lieber weniger – Prioritäten setzen wie eine Business-Mom

Es gibt dieses Märchen, dass Frauen „Multitasking-Wunder“ sind. Ganz ehrlich? Multitasking ist der schnellste Weg in den mentalen Burnout und dazu noch ziemlich unbefriedigend. Was wir dagegen richtig gut können: Situation zackig erfassen, Themen ansprechen & priorisieren.

Als Unternehmerin oder Führungskraft priorisierst du Projekte, Kunden, Deadlines. Als Mutter priorisierst du, ob erst die Brotdose gepackt wird oder die Mail an den Führungskreis rausgeht. Und manchmal heißt die Priorität auch schlicht: Buch, Couch und Ruhe, bevor du irgendwem den Kopf abreißt.

Das Spannende: Frauen wenden dieses Priorisieren oft intuitiv an – und genau das macht uns zu wirksamen Leaderinnen. Studien der Zenger/Folkman Group zeigen, dass Frauen in 84 % der untersuchten Führungsbereiche von Mitarbeitenden besser bewertet werden als Männer (Harvard Business Review, “Research: Women Score Higher Than Men in Most Leadership Skills”, 2019).

Kurz: Frauen führen oft pragmatischer, empathischer und näher am Menschen. Politisieren und langatmiges Positionieren sind bei dem Zeitplan eher zweitrangig.

Selfleadership als Team-Booster

Ein Team spürt sofort, ob du mit dir selbst im Reinen bist oder nicht. Wer klar kommuniziert, Grenzen setzt, in Verbindung und gleichzeitig empathisch bleibt, schafft eine Atmosphäre, in der andere aufblühen.

Selfleadership wirkt wie ein Mood-Setzer:

  • Wenn du dich selbst überforderst, wir dein Team dieses Muster übernehmen. Resultat: Ausgebranntes Team.

  • Wenn du Pausen und Unvollkommenheit akzeptierst, atmet dein Team auf und erlaubt sich dasselbe. Resultat: Raum für Kreativität und neue Impulse.

  • Wenn du humorvoll und authentisch bleibst, traut sich das Team kreativer und mutiger zu sein. Resultat: Neue Ansätze und Methoden, die Effizienz und Effektivität versprechen.

Das ist nicht Esoterik mit Räucherstäbchen, das ist schlicht gelebte Psychologie. Brené Brown, die US-amerikanische Professorin und Bestsellerautorin, sagt: „Authenticity is a collection of choices that we have to make every day. It’s about the choice to show up and be real.“ (Brené Brown, The Gifts of Imperfection, 2010).

Teams lieben Leaderinnen, die „real“ sind – nicht unfehlbar.

Ich bin auch alles andere als eine perfekte Chefin (gewesen), doch die Nachricht einer meiner ehemaligen Mitarbeiterin sie würde die Zusammenarbeit und den mega Drive, den wir zusammen hatten und mit dem wir so viel geschafft hatten, unheimlich vermissen – hat mich inne halten lassen und tiefe Dankbarkeit ausgelöst. Was soll ich sagen – it was a match.

Frauenpower in Teams: Zwischen Call und Calling

Frauen, die führen, bringen eine Qualität ein, die oft unterschätzt oder nicht gewertschätzt wird: Wir können mehrere Lebensrealitäten gleichzeitig halten. Wir wissen, wie es ist, ein wichtiges Projekt zu pitchen – während wir gleichzeitig mental notieren, dass im Kühlschrank nur noch eine halbe Paprika liegt.

Das ist kein Nachteil, sondern ein unglaubliches Asset:

  • Wir trainieren ständig Flexibilität und damit unsere Änderungsfähigkeit.

  • Wir können Bedürfnisse schnell scannen (Kind schreit = Hunger. Kollege schweigt = Konflikt).

  • Wir haben Fehlerfreundlichkeit gelernt (Elternschaft ist ein Crashkurs in „Unvollkommenheit akzeptieren“).

Und das sind alles Fähigkeiten, die in moderner Teamführung Gold wert sind.

Kleine Provokation zum Schluss

Wenn Frauen im Team führen, dann ist das nicht „nice to have“, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die Frauen in Führungsrollen bringen, sind nach einer McKinsey-Studie um 25 % profitabler (McKinsey & Company, “Diversity Wins”, 2020).

Also: Schluss mit falscher Bescheidenheit. Selfleadership heißt auch, sich nicht kleinzureden, sondern die eigene Führungsqualität selbstbewusst zu leben – ob mit High Heels, Turnschuhen oder barfuß zwischen Lego-Steinen.

Selfleadership ist kein Luxus, sondern Basis für Leadership.

Und Frauen – egal ob Mutter, Unternehmerin oder Teamplayerin – bringen hier einen besonderen Vorteil mit: die Fähigkeit, Klarheit, Empathie, Humor und Pragmatismus zu vereinen.

Oder kurz gesagt: Wir führen Teams nicht trotz unserer Vielseitigkeit so gut – sondern wegen ihr.

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Mein Weg zur Selbstführung: Wie ich gelernt habe, mein Leben bewusst zu steuern (statt mich steuern zu lassen)