Selbstführung im Change-Prozess: Frauen zwischen Karriere, Familie und der Kunst, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen

„Selbstführung? Ach, das mache ich doch sowieso jeden Tag – zwischen Kita-Eingewöhnung, Projekt-Deadline und den verzweifelten Überlegungen was ich zum Abendessen koche.“
So oder so ähnlich höre ich es oft in Gesprächen mit Frauen, die beruflich Verantwortung tragen und gleichzeitig das Familienleben jonglieren.
Doch Hand aufs Herz: Wirklich bewusst Selbstführung zu praktizieren, ist noch einmal eine ganz andere Liga. Gerade in Zeiten von Veränderung – ob im Job oder im privaten Umfeld – ist für mich Selfleadership kein Luxus, sondern eine Überlebensstrategie.

Warum Selbstführung im Change so entscheidend ist
Change kommt mit einigem an Unsicherheit daher. Neue Rollen, neue Strukturen, neue Aufgaben, neue Abläufe, neue Erwartungen. Wenig bleibt wie es vorher war. Ohne Selbstführung geraten wir schnell in den „Autopilot“ – wir reagieren nur noch, statt zu gestalten. Unsere Emotionen und unser Stresslevel fährt Achterbahn.
Selbstführung im Change heißt, innezuhalten und sich selbst Fragen zu stellen wie:
Was ist mir in dieser Situation wirklich wichtig? Was brauche ich gerade?
Welche Werte will ich gerade nicht aus den Augen verlieren?
Wo habe ich Einfluss – und wo darf ich loslassen?

Wo ist hier eine gute Möglichkeit für Weiterentwicklung & Lernen für mich dabei?

Das Spannende: Genau diese Fragen sind nicht nur beruflich relevant, sondern auch privat.

Aus meiner Praxis: Selbstführung unter Druck
In meiner Rolle als Change Managerin habe ich in den letzten Jahren immer wieder erlebt, wie groß der Druck in Zeiten von knappen Budgets, engen Zeitplänen und reduzierten Ressourcen sein kann – gerade in der Automobilindustrie.
In solchen Situationen habe ich von mir und meinen Mitarbeitenden erwartet, dass wir kreativ sind – aber eben auf Basis neuer Grenzen. Da hilft es wenig, einfach mehr Druck zu machen. Wichtiger ist es, mit dem Team innezuhalten und zu fragen:

Was wird wirklich gebraucht?
Welche Unterstützung macht gerade den Unterschied?
Welche „Reminder“ oder welche Wiederholung in der Kommunikation helfen, damit alle im entscheidenden Moment wissen, worauf sie zugreifen können?

Selbstführung bedeutet hier auch, Standards zu nutzen, auf Erfahrungen und auf bereits fertig ausgearbeitete und nur noch leicht anzupassende Lösungen zurückzugreifen – und offen zu sein für pragmatische Lösungen. Ich nenne das liebevoll meine „Konservenlösungen“. Denn auch zuhause kann ich nicht immer frisch gekochtes, gesundes Essen auf den Tisch zaubern – manchmal ist Take-away genau das Richtige, weil die Energie an diesem Tag woanders gebraucht wird.

Rollenwechsel: Change Managerin, Coach, Mutter, Ehefrau
Wenn ich ehrlich bin: Ich trenne diese Rollen gar nicht strikt. Sie fließen ineinander über.
Als Change Managerin begleite ich Unternehmen durch Transformationen, wo es um Routinen, Strukturen und Ressourcen geht.
Als Coach stelle ich Menschen die Frage: Was braucht es, um dein Ziel zu erreichen?
Als Privatperson habe ich genau diese Fragen nach der Geburt meines Sohnes jeden Tag gestellt – für mich, für meinen Mann, für mein Kind.

Ich war nicht nur beruflich Change Managerin, sondern auch privat: „Was brauchen wir, um in eine neue Routine zu finden? Wer braucht aktuell was, um gut durch den Tag zu kommen?“
Genau diese Haltung begleitet mich bis heute. Und sie macht klar: Selbstführung hört nicht am Bürogebäude auf. Sie ist ein ganzheitlicher Prozess, der uns beruflich wie privat stärkt.

Frauen zwischen Karriere und Familie: Balance statt Perfektion
Selbstführung ist für viele Frauen vor allem ein Balanceakt. Wir alle wollen eine gute Kollegin, eine gute Führungskraft, eine gute Mutter und Partnerin sein – und am liebsten in jeder Rolle die beste Version von uns.
Das kann ein unglaublicher Antrieb sein. Aber es birgt auch die Gefahr, sich selbst zu verlieren. Mein persönlicher „Selfleadership-Hack“ ist es deshalb, meine beruflichen Tools ganz bewusst auch privat einzusetzen:
• Glaubenssätze hinterfragen.
• Prioritäten regelmäßig überprüfen.
• Klar benennen, was ich brauche – und wo ich Kompromisse mache und das auch offen zu kommunizieren.
So gelingt es mir, nicht in Perfektionismus zu erstarren, sondern flexibel zu bleiben.

Praktische Impulse für deine Selbstführung im Alltag
1. Mini-Reflexionen einbauen
Stelle dir abends beim Zähneputzen oder Bügeln eine einfache Frage: „Wo habe ich heute bewusst gesteuert – und wo bin ich nur gefahren worden?“

2. Prioritäten sichtbar machen
Schreibe nicht nur To-do-Listen, sondern auch Not-to-do-Listen. Wenn dann mal mehr Zeit ist oder sich eine zusätzliche helfende Hand auftut, weiß man wo man hingreifen und die Aufgaben angehen (lassen) kann. Für mich als Mama eine wahre Kopfentlastung.

3. Energie-Check
Frage dich regelmäßig: „Wie voll ist mein Energietank heute? Was hat mir Energie gegeben und was hat sie mir genommen?“– und handle danach. Baue bewusst Themen / Aktivitäten ein, die dich boosten und versuche Energiefresser auf ein Minimum zu reduzieren.

4. Pragmatische Lösungen zulassen
Nicht immer muss alles perfekt sein. Manchmal ist „Take-away“ besser als „Burn-out“. Und: Die Mail-Inbox verliert keine Mails über Nacht… Arbeit ist genug da.

5. Coaching nutzen
Lass dich spiegeln. Oft sehen andere klarer, wo du dir selbst im Weg stehst. Coaching ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Investment in deine innere Stärke.

Dein nächster Schritt
Selbstführung ist keine Einmal-Entscheidung, sondern ein Prozess. Gerade in Change-Situationen zahlt es sich aus, jemanden an der Seite zu haben, der den Blick von außen ermöglicht und dich unterstützt, deine eigene Rolle bewusst zu gestalten.

Wenn du Lust hast, in einem Coaching herauszufinden, wie du deine Selbstführung stärken und Veränderungen aktiv gestalten kannst – beruflich wie privat – dann melde dich gerne bei mir.

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Selfleadership – Klarheit finden, wenn alles unklar ist

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Authentisch, klar, unperfekt genial: Selfleadership als Gamechanger für Frauen in Führung.